Gezielter Einsatz von Volumenstrommessung und Leckagesuche zur Reduzierung von Energiekosten und CO2-Emmisionen in Druckluftsystemen
1. Praxisbeispiel - Einsparpotential eines Pharmaunternehmens
Hohe Druckluft-Leckageraten und falsch ausgelegte Komponenten (Kompressoren und Druckluftspeicher) verringern die Effizienz des Druckluftsystems, erzeugen unnötige CO2-Emissionen und reduzieren darüber hinaus die Wettbewerbsfähigkeit.
Wie viel Druckluft die Produktion über eine Woche verteilt benötigt und wie die Komponenten dimensioniert werden müssen, so dass diese möglichst effizient arbeiten und ausgelastet sind, kann mit einem Volumenstromsensor sehr einfach und zuverlässig gemessen werden.
In der gezeigten Grafik sehen Sie das Volumenstromprofil gemessen hinter dem Druckluftbehälter eines Pharma-Unternehmens in Südafrika für ca. 10 Tage.
Die grüne Kurve entspricht dem tatsächlich gemessenen Volumenstromprofil (gleitender Durchschnitt) und die rote Kurve dem Volumenstromprofil nach der „simulierten“ Leckage-Behebung.
Wie Sie sehen können, verschiebt sich die Kurve nach unten:
Während den rot markierten Zeiten, stand die Produktion still und produzierte keine Güter – das heißt zu der Zeit entwich Druckluft einzig und allein über Leckagen und offene Düsen.
Selbstverständlich sollte dieser Wert grundsätzlich so niedrig wie möglich liegen und nach der Behebung von Leckagen oder anderen Verbrauchs-Optimierungen signifikant sinken.
Basierend auf folgenden angenommen Werten der Anlage ergibts sich ein Verbesserungspotential, dass Sie der unten stehenden Tabelle entnehmen können.
- Spezifische Leistung: 0,12 kWh / m³
- Strompreis: 25 €Cent / kWh
- Laufzeit: 8000 h/ Jahr
- CO2 Emissionen Strommix Inlandsverbrauch: 420 g/ kWh
Einheit | Messung vor der Behebung | Messung nachder Behebung | Verbesserungen |
Volumenstrom Mittelwert [m3/h] | 500 m³/h | 250 m³/h | 250 m³/h |
Volumenstrom keine Produktion [m3/h] | 316 m³/h | 66 m³/h | 250 m³/h |
Leckage Rate [%] | 63,2% | 26,4 % | 36,8 % |
Einsparpotential [€ / a] | 75.840 € / a | 15.840 € / a | 60.000 €/a |
CO2-Emissionen | 127,41 Tonnen / a | 26,61 Tonnen / Jahr | 100,8 Tonnen / Jahr |
2. Praxisbeispiel - Einsparpotential eines Bäckereibetriebs
In der folgenden Grafik ist das Volumenstromprofil einer Bäckerei zu sehen die unter folgenden Bedingungen produziert:
- Die Bäckerei besteht aus 2 Produktionshallen
- Halle 1 (ältere Anlagen) ist im Moment stillgelegt
- In Halle 2 wird ab 10:00 produziert
Es wurde ein thermischer Durchflusssensor des Typs VA 500 hinter dem Druckluftbehälter installiert, um den Verbrauch der beiden Hallen zu messen.
In der folgenden Grafik sieht man im originalen Volumenstromprofil (hellgrün) das An- und Ausschalten des Kompressors. Zur besseren Vergleichbarkeit wrude daher der gleitende Mittelwert zusätzlich berechnet und eingezeichnet (dunkelgrün).
Folgende Erkenntnisse lassen sich daraus ableiten:
- Obwohl vor 10:00 Uhr nicht produziert wurde, liefert der Kompressor viel Druckluft
- Die realen „Produktions-Spitzen“ sind verglichen zur Grundlast sehr klein
Dies deutet auf eine sehr hohe Leckage-Rate hin. Um die Vermutung zu bestätigen, wurden im stillgelegten Bereich (in Halle 1) die Kugelhähne zu den Maschinen geschlossen, so dass deren Leckagen nicht mehr mit Druckluft versorgt werden. Die meisten Leckagen sind typischerweise in und an Maschinen zu finden.
In dem sich daraufhin stetig sinkendem Niveau des Volumenstromprofils kann man erkennen, dass sich die Grundlast von geschlossenem Kugelhahn zu Kugelhahn enorm reduzieren lässt. Ein Indiz dafür, welchen Einfluss eine Leckagbehebung auf das Druckluftprofil dieser Bäckerei hätte.
- Volumenstrom am Anfang: 150 m³/h
- Volumenstrom nach Schließung der Kugelhähne: ca. 40 m³/h
Werden die Maschinen in Halle 1 wieder betrieben, müssen die Kugelhähne geöffnet werden und somit entweicht wieder Druckluft über die Leckagen.
3. Empfohlene Vorgehensweise zur dauerhaften Senkung der Druckluft-Leckagerate
Fazit und Empfehlung: Der hier dargestellte Prozess sollte zyklisch im Unternehmen durchgeführt werden, um die Leckage-Rate dauerhaft möglichst gering zu halten. Ziel der Maßnahmen sollte es sein, eine dauerhafte Leckage-Rate von 5-10% erreichen, da eine einmalige Suche und Behebung die Leckage-Rate erfahrungsgemäß nicht dauerhaft reduziert und danach natürlich wieder neue Leckagen entstehen.
Praxistipp: Um den optimalen Zeitpunkt für das Leckage-Audit nicht zu verpassen, wird die Verwendung eines Volumenstromsensors (z.B. VA 500) in der Hauptleitung hinter dem Tank empfohlen. Als Zeitraum für die Messung wird mindestens eine Woche (Montag bis Sonntag) empfohlen. Zudem kann mit der Volumenstrommessung das Ergebnis der Leckage-Suche und Behebung validiert werden, da diese den Volumenstrom bei Stillstand reduzieren muss.
Für eine dauerhaft effektive Leckagesuche und -behebung empfehlen wir folgende Geräte:
Leckortungsgeräte LD 500/LD 510
Unser Starterset zur Leckageortung ermöglicht durch die integrierte Kamera und das beiliegende Zubehör neben der zuverlässigen Lecksuche auch die Leckageberechnung und Berichterstellung gemäß ISO 50001.
VA 500 - Durchflussmesser für Druckluft und Gase
RS 485 Modbus-Schnittstelle, 4...20 mA Analogausgang, Impulsausgang serienmäßig integriert.
VA 520 – Thermischer Massenstromsensor für die Durchflussmessung
für Druckluft und Gase. Neue Digitalelektronik - verbesserte Genauigkeit.